“In Momenten wo man Hilfe braucht, merkt man wer die wahren Freunde sind.”


Mein Leben war schon immer eine Achterbahnfahrt… Angefangen  von meiner Kindheit bis hin zum jetzigen Alter… . Doch drüber gesprochen habe ich nicht….
Erst im Alter merke ich, das viele Dinge nicht „normal“ sind und meine Vergangenheit beginnt mich einzuholen… .
In der Schule wird man gehänselt und ausgelacht, weil man nicht die perfekte Nase oder die perfekten geraden Zähne hat…oder wegen den roten Haaren und den Sommersprossen.
Heute weiß ich, das nicht das Aussehen das Ideal ist… sondern das Herz des Menschen…
Beziehungen scheiterten, und Freundschaften zerbrachen..
Ich merkte nicht, wie ich immer und immer mehr ausgenutzt wurde.
Wie meine eigentlich geliebten Menschen mich ausnutzten, beklauten und verarschten.
Wenn ich nicht funktionierte wurde mir an allem die Schuld gegeben.
Ich versuchte mehr und mehr für jeden da zu sein… . Mehr zu geben.
Ich ließ mich von Partnern niedermachen und dachte ich hätte es verdient. 
Ich ließ mir einreden, dass ich ein schlechter Mensch sei
Ich ließ mir einreden, dass ja ich selber die Schuldige in meiner Kindheit war.
Ich habe mich geschämt..
Wer sollte mir auch glauben. Also machte ich es mit mir selber aus.
Wenn ich mal eine Kleinigkeit erzählen konnte, hörte ich Sachen wie „Wird schon.“ oder „Stell dich nicht so an. Mach mal was.“… Diese Aussagen waren nicht sehr hilfreich und haben mich noch mehr in die Isolation getrieben. Ich fühlte mich komplett allein, hinterfragte mich selbst. Ich fühlte mich im Stich gelassen. Teilweise suchte ich dafür die Schuld nur bei mir. 
Das sogenannte “Grübeln” begann.
Mir fehlte jegliche Konzentration – jeder Tag war für mich eine Qual. 
Doch ich kämpfte weiter, Tag für Tag. 
Auch das schwarze Loch zog mich immer mehr in die Tiefe.
Mich überkamen schlimme Heulkrämpfe. Teilweise so schlimm, dass ich nach Luft ringend auf dem Boden saß.
Spaß war für mich zu dieser Zeit ein Fremdwort. Es kam mir vor, als wäre ich es nicht wert Spaß zu haben. Im Allgemeinen fehlten mir irgendwann jegliche Emotionen. Ich fühlte mich einfach nur “leer” und funktionierte nur noch. Die täglichen Heulkrämpfe, das Grübeln und die Einsamkeit zerrten immer mehr an meinen Nerven. Den Versuch zu reden hatte ich aufgegeben – “Es versteht mich ja sowieso niemand!”.
Irgendwann fiel mir mehr und mehr auf, dass andere Dinge mein Leben kontrollierten.
Ich musste Dinge tun, die mein Kopf und nicht ich wollte. Ich fing an in jeder Situation  irgendetwas zu zählen, Steine, Bilder, Blätter alles.
Ich  duschte stundenlang, weil ich das Gefühl nicht los wurde sauber zu sein.
Ich lege mich in mein Bett.  
Schlafen?
Kaum vorstellbar. Ich lag Nächte lang wach, überlegte was wohl wäre wenn ich nicht mehr da wäre.
Die Depression zermürbt nach und nach meinen Optimismus und hinterlässt zunehmend eine psychische Leere und Kälte in meinem Herzen. 
Das Gefühl ist wirklich schwer zu beschreiben. Es ist als würde ich innerlich jeden Tag ein wenig mehr Sterben.
Es gibt Tage, da bin ich nur in der Lage zu atmen und zu schlafen.
Das Gefühl wünsche ich niemandem auf der Welt.

Heute bin ich in Therapie, ich lerne viel, viel über mich.
Sie hilft mir nach und nach wieder auf die Beine zu kommen, Ängste zu überwinden, wieder Selbstvertrauen aufzubauen, Spaß zu haben und letztendlich wieder aus dem tiefen Loch hinaus zu klettern und zu mir selbst zu finden.
Ich arbeite tagtäglich gegen gewisse depressive Muster an.
Es fällt mir sehr schwer, darüber zu reden und alles zu erklären. 
Leider musste ich auch Konsequenzen ziehen. 
Wie heißt es so schön: “In Momenten wo man Hilfe braucht, merkt man wer die wahren Freunde sind.”
Mittlerweile weiß ich …
  • dass es nicht darauf ankommt wie man ausschaut,
  • dass nicht jeder dein Freund ist, der es sagt.
  • dass „Nein-sagen“ nicht schlimm ist..
  • dass Arbeiten nicht alles ist und
  • dass ich es nicht jedem recht machen kann.
  • Depression ist eine Krankheit kein Bekloppten-Staus.
  • Hilfe suchen und bekommen ist keine Schwäche.
  • Auch mit Depression ist man es wert, geliebt zu werden.
  • Es braucht Zeit fit zu werden und die sollte man sich geben.

Kommentare

  1. Wenn es Dich nicht gäbe, wäre ich schon zusammen geklappt.
    Ich kann Dich verstehen. Voll.
    Du, wenn ich zwei besondere Freunde, Freundinnen, nicht hätte, wüsste ich nicht weiter. Eine davon bist Du.
    Manchmal ist es mir auch schon so gegangen. Aber ich wurde immer wieder da raus geholt, irgendwie.
    HDL :*

    AntwortenLöschen

Kommentar veröffentlichen

Danke für das Feedback

Beliebte Posts