Zuletzt das Leben





Schwer gehen die Tropfen nieder, der Regen trübt das umdämmerte Land wie ein dunkler Schleier. 
Die ausgedörrte Erde des Gartens trinkt, als wollte sie von all dem Regen nichts lassen, das Winterkorn im Boden tränkend. 
Aus dem Fenster dringt Licht in die Trübe, strahlend fällt ein Tropfen in das übervolle Fass darunter, ein Schwall ergießt sich über den Rand. 
Von diesem Tropfen wird man sagen, er wäre zu viel gewesen; und es regnet weiter in Strömen. 
Zwei Schatten treten aus dem Haus, gekommen waren sie zu dreien; und das Fass unter dem Fenster kümmert nicht, ob es von Wasser überläuft oder von Blut.
Hier stehe ich und blicke in den Regen, und er fällt irgendwo in ein Fass unter einem Fenster. 
Mein Auge ist starr, müde das Lid. 
Ich zähle Sekunden, es ziehen die Stunden, meine Zeit scheint zu entfliehen. 
Niemals zu ruhen befiehlt es mir, alles zu tun; es könnte zu wenig sein, hier und dieser Tage, und ich fühle mich wie ein kleines Kind.
Ein Metronom an meiner Hand, und nichts scheint sicher als dass es seine Schläge unerbittlich führt. 
Lebe dein Leben, wie ein Toter es würde; doch ich will nicht sterben, um zu erleben, welches Leben ich hätte haben können. 
Ich will nicht, dass mir leid ist um so viele vergangene Momente und heute schon leid ist um so viele Zeiten, die erst noch kommen wollen; aber das ist es. 
Es gibt kein Gestern mehr, das Morgen ist weit fort. Heute ist alles, was uns bleibt.
So gibt es niemanden, der mehr einer Welt genug sein kann, der nichts mehr genug ist, in der alles zu viel ist.
Sagt: Wie viel Leben ist genug und wie viel Sterben?

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