Abgrund



Ich habe genug.
Vom Leben. 
Von der Liebe. 
Von Freude, Schmerzen und Leid. 
Es sind genug Tränen vergossen. 
Was geschehen ist, ist geschehen. 
Was geschehen wird, wird geschehen. 
Es ist keine Frage, „ob“ etwas passieren wird, sondern „wann“.
Ich habe mich schon oft gefragt, wie es wäre, wenn ich einfach nicht da wäre, mich schon so oft aus dieser Welt weggedacht. 
Ich bin nicht dafür geschaffen, hier zu leben. 
Mein Auftrag ist erledigt, nun kann ich gehen. 
Durch mein Gehen wird es eine Lücke geben, doch wird diese sich schnell wieder schließen. 
Alles ist ersetzbar, es kommt nur auf den Blickwinkel an.
Ein Mensch weniger – was macht das schon? 
Es kommen neue. 
Der Mensch ist zu einer Massenproduktion geworden und hat, indem er angefangen hat, sich zu entwickeln, den Tod vieler Tier- und Pflanzenarten, sich selbst und zukünftig auch des Planeten bestimmt.
Ein Tyrann weniger.
Einige weinen vielleicht, andere können es nicht glauben. Irgendwann trocknen die Tränen und werden zu einer Erinnerung. Vielleicht werden sie die Erinnerung an eine Erinnerung, doch dann verblasst auch diese. 
Nichts bleibt für immer. 
Nur der angerichtete Schaden wird nie wieder vollständig behoben werden können. 
Und verschwundene Arten werden damit auch nicht zurückgeholt. Es ist einfach zu viel und die Menschen sind zu egoistisch, um alles, was ihnen möglich ist, zu tun, damit noch ihre Ur-ur-ur-Enkel auf diesem Planet leben können.
Das, was ich vorhabe, zählt auch zu den eigennützigsten Dingen, die es gibt. 
Flucht vor etwas, dem man auf irdischem Weg nicht entfliehen kann. 
Ich halte es nicht mehr aus.
Genug – ist genug!

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