Es ist wie.....



Es ist, als sei man eine Kerzenflamme unter einem Glas.  Langsam, jeden Tag ein Stückchen mehr, erlischt man. Schleichend, aber spürbar für einen selbst und auch für die Menschen, die einem nahe stehen. 
„Hey, heute nicht gut drauf?“ Das hört man anfänglich oft. Jetzt bloß nicht schwächeln, sondern lächeln. Ist bestimmt nur vorübergehend. Ich darf mir nicht erlauben, den Fuß vom Gas zu nehmen, es gibt doch so viel zu tun... 
Abends kann man nicht einschlafen, die Gedanken halten einen wach. Hab ich an alles gedacht? Hab ich mich in dieser oder jener Situation richtig verhalten? Was hat dies und das zu bedeuten? 
Und in der Nacht wacht man oft auf, kann schlecht wieder einschlafen, morgens fühlt man sich wie gerädert. Irgendwann ist man nur noch müde. Gefühle sind nicht mehr spürbar, man ist innerlich leer. „Was ist los mit dir? Du hast doch alles! Jetzt reiß dich mal zusammen!“ Unwillen von vielen Seiten, denn eine Depression ist nicht sichtbar wie zum Beispiel eine Brandblase. 
Die Konzentration lässt nach, man steht vor seiner Arbeit, sei es der Haushalt oder der Job- und kann nichts tun, wortwörtlich. Jeder Handschlag ist zu viel, das Innere ist wie gelähmt. Mehrere Anläufe, um überhaupt nach Feierabend nach der Fernbedienung zu greifen. Dazu kommt die Angst, zu verlieren, was man hat. Den Arbeitsplatz, den Partner, die Freunde. „Komm doch mit ins Kino, das bringt dich auf andere Gedanken.“ Ein lieb gemeinter Vorschlag. Aber allein schon der Gedanke, aufzustehen und sich die Jacke anzuziehen, erscheint wie ein Marathonlauf. Dazu die Scham, offen zu bekennen: Ich bin krank, Gemütskrank, ich brauche Hilfe. Wie werden die Mitmenschen reagieren? Wer ist dafür eigentlich der richtige Ansprechpartner? Was kann mein Arzt für mich tun? Wird er mich ernst nehmen? Oder für einen Drückeberger halten? Wie wird es weiter gehen?
An alle Betroffenen: Es geht weiter. Auch, wenn ihr es jetzt, durch die Depression, nicht sehen könnt. Lasst euch von dieser Krankheit nicht täuschen. Eine Depression ist furchtbar, aber sie kann behandelt werden. Ich weiß das!

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